Windenergie und ihre Mythen

Windenergie wird immer wirtschaftlicher, verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Luftverschmutzung. Trotz des großen Potenzials steht die Windkraft seit einiger Zeit, beziehungsweise immer wieder, in der Kritik. Es gibt viele Mythen über die grüne Energie der Luft, daher möchten wir auch auf dieses Thema eingehen.

Jeder Hauseigentümer kann eine Windkraftanlage betreiben

Grundsätzlich gibt es für den Bau einer Windkraftanlage sehr viel zu beachten. Es gibt unterschiedlichste Genehmigungsverfahren und vorherige Prüfungen, ob ein Standort für den Bau einer Windkraftanlage geeignet ist bzw. ob der Bau genehmigt wird. Kleinwindkraftanlagen beispielsweise können für das eigene Haus gebaut werden, allerdings ist in den meisten Fällen auch hierfür eine Baugenehmigung notwendig. Zudem stellt sich die Frage, ob sich der Bau lohnt, denn die Anlage müsste auch genug Strom erzeugen können.
(siehe hierzu auch: Kleinwindkraftanlagen)

Neue Erdgaskraftwerke liefern günstigere Energie als Windanlagen

Bei Preisen von 11,03 bis 21,94 €Cent/kWh im Jahr 2018 in Deutschland sind Gaskraftwerke ein deutlich teurerer Energielieferant als Windenergie. Der Preis für Onshore erzeugte Windenergie liegt 2018 bei 3,99 bis 8,23 €Cent/kWh.
(siehe hierzu auch: Fraunhofer ISE)

Windkraftanlagen können bei kalten Temperaturen einfrieren

Windkraftanlagen sind so konstruiert, dass diese mit eisigen Temperaturen umgehen können. Die Flügel der Anlagen können sich auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt weiterdrehen. Tatsächlich kann im Winter sogar teils mehr Strom erzeugt als im Sommer.
(siehe hierzu auch: Umweltbundesamt)

Wind zur Erzeugung von Energie ist unberechenbar

Natürlich ist Wind, genau wie Sonne oder Regen, abhängig von den Bedingungen der Natur. Windkraftanlagen werden an Standorten gebaut, welche geeignet zur Produktion von Windenergie sind. In Deutschland ist es beispielsweise die Nord- und Ostsee, aber auch der Alpenraum, welche sehr gut geeignet sind. Grundsätzlich ist Wind zu einem Großteil der Zeit berechenbar und Deutschland als Standort gut geeignet.
(siehe hierzu auch: Wind und Windstrom, Windbranche)

Windkraftanlagen sind laut

Moderne Windanlagen sind so konstruiert, dass sie sehr wenig Lärm erzeugen. Die entstehenden Geräusche werden hauptsächlich durch die Flügelbewegungen in der Luft generiert. Es gibt strenge Vorschriften, welche maximale Lautstärke von Windkraftanlagen ausgehen darf. Durchschnittlich sind moderne Anlagen nicht lauter als eine herkömmliche Waschmaschine.
(siehe hierzu auch: Umweltbundesamt)

Windkraftanlagen sind unansehnlich und unbeliebt

Es ist immer Geschmackssache, ob jemand eine Windkraftanlage als schön oder nicht schön empfindet – das wird immer eine persönliche Meinung bleiben. Windkraftanlagen müssen wie auch andere große Industrieanlagen an einem geeigneten Standort gebaut werden.

Von Windkraftanlagen erzeugter Infraschall macht Menschen krank

Infraschall ist weitestgehend bekannt, es ist der Schall, welcher unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze liegt. Diese Art des Schalls wird als lästig beschrieben, kann Übelkeit, Schlafstörungen und Angstzustände auslösen. Laut Untersuchungen sind wir täglich von Infraschall umgeben, von Sturm über Wind bis hin zu unserem eigenen Herzschlag. Der von Windrädern erzeugte Infraschall ist allerdings sehr gering, die Auswirkungen auf den Menschen sind also unerheblich.
(siehe dazu auch: BR 24 und BWE Hintergrundpapier)

Windkraftanlagen töten Vögel

Für jedes Windparkprojekt muss es vorab eine Wildtieruntersuchung in dem Gebiet durchgeführt werden, in welchem der Windpark gebaut werden soll. Die meisten Windparks befinden sich abseits der Hauptmigrationsrouten, wichtiger Futter-, Brut- und Schlafplätze derjenigen Vogelarten, die als gefährdet bekannt sind oder vermutet werden. Die Auswirkungen der in Betrieb befindlichen Windparks auf die Umwelt werden streng überwacht und die Auswirkungen auf die Tierwelt sind minimal. Es gibt auch bereits einige intelligente Systeme, welche sich auf genau diese Thematik spezialisiert haben: Windenergie und Naturschutz.

Wald wird für Windkraftanlagen gerodet

Wenn Windparks in Wäldern gebaut werden, dann regulär auf kahlen Flächen, welche durch Stürme oder starke Winde entstanden sind. Teilweise müssen aber dennoch Bäume gefällt werden, um den Bau zu ermöglichen. Vorgabe ist jedoch, dass für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt werden muss. Der Umweltschutz ist an dieser Stelle sehr streng. Speziell in Deutschland stehen 98 % der Waldflächen nicht für den Bau von Windenergieanlagen zur Verfügung, um die Umwelt zu schützen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes dürfen Windkraftanlagen überall außerhalb von Ortschaften errichtet werden, wenn die Öffentlichkeit keine Bedenken hat.
(siehe hierzu auch: Infopapier Windenergie auf forstwirtschaftlichen Flächen BWE)

 Windkraftanlagen schrecken Touristen ab

Das Kieler Institut für Tourismus in Nordeuropa hat eine Untersuchung geführt, in der Gäste befragt wurden, ob Windparks ihren Urlaub beeinträchtigen würden. Nur 1 von 100 Gästen würde einen Urlaubsort meiden, weil ein Windpark in der Nähe ist. Tatsächlich können die grünen Giganten sogar positive Effekte haben, wenn diese in die regionalen Tourismuskonzepte eingebunden sind.

Fazit

In der heutigen Zeit entwickelt sich die Technologie rasant weiter. Im Kampf gegen die globale Erwärmung sind erneuerbare Ressourcen entscheidend für eine bessere Zukunft. Es ist sehr wichtig, dass Windenergie mit fossilen Brennstoffen verglichen wird und auch hier hinterfragt wird.